
Die Wohnbaugenossenschaft hat das denkmalgeschützte Engel Haus in Twann, das wohl grösste Winzerhaus der Region, im Jahr 2015 gekauft und in ein Generationenhaus mit neun hindernisfreien Wohnungen sowie öffentliche Kulturräume um- und ausgebaut. Das Engel Haus ist seit Ende 2017 in Betrieb und voll vermietet. In den öffentlichen Kulturräumen finden die sozio-kulturellen Angebote der Wohnbaugenossenschaft unter dem Namen «Engel Haus Kultur» statt. Im Erdgeschoss des Engel Hauses befindet sich auch die Dorfbibliothek von Twann-Tüscherz und Ligerz.
Mit der Realisierung des Engel Hauses hat die Wohnbaugenossenschaft dieses imposante Herbsthaus, das über 30 Jahre leer stand und am Zerfallen war, zu neuem Leben erweckt, einer sinnvollen Nutzung zugeführt und für die Nachwelt erhalten.
Die Geschichte vom Engel Haus
Das Gebäude ist ein sog. ehemaliges Herbsthaus und stammt wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 1664-1674. Es ist im Register der schützenswerten Bauten des Kantons Bern eingetragen und ist kunsthistorisch ein Objekt von besonderer Bedeutung.
Das Haus hatte im Laufe der Zeit verschiedene Eigentümer, wurde immer wieder umgebaut und für verschiedene Zwecke genutzt, zuletzt als Wohnhaus. Jedoch zog die letzte Mieterin um 1980 aus, und danach stand das Gebäude leer und zerfiel je länger je mehr.
Die Liegenschaft war viele Jahre auf dem Markt, jedoch liess sich kein Käufer finden. 2011 formierte sich die Interessensgruppe «Engel Haus», welche eine Machbarkeitsstudie realisierte und zum Schluss kam, dass sich im Engel Haus Alterswohnungen mit Räumen für die Öffentlichkeit realisieren lassen. 2013 ging aus der IG Engel Haus die Wohnbaugenossenschaft Zuhause am Bielersee hervor, welche mit der Unterstützung von ausgewählten Fachpersonen die notwendigen Entwicklungs- und Geldmittelbeschaffungsarbeiten an die Hand nahm und das Projekt wider Erwarten vieler Leute erfolgreich realisierte.

Ziele des Projektes

Das Engel Haus in Twann wurde mit den folgenden Zielen in ein Generationenhaus um- und ausgebaut werden:
- Älteren Leuten des Dorfes die Möglichkeit bieten, möglichst lange – allenfalls bis zu ihrem Ableben – in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und dort auch betreut und gepflegt zu werden. Die Zielgruppe umfasst alleinstehende Personen und Paare der Generation 65plus.
- Angebot von Kultur- und Freizeitangebote in den öffentlichen Räumen (Erdgeschoss und Dachgeschoss) für die gesamte Bevölkerung des Dorfes und der Region zu den folgenden Leitthemen: (1) Die Verständigung zwischen den Generationen, (2) Der ländliche Raum in der Region Bielersee mit seinen Menschen, seiner Geschichte, seiner Architektur, seinen durch den Reb- und Weinbau und Gewerbe geprägten Bereichen und Naturräumen
Wohnungsangebot
Das gesamte Bauvorhaben wurde nach Plänen und unter der Leitung von Elisabeth Aellen vom Architekturbüro Aellen und Marti in Nidau realisiert.
Auf drei der fünf Etagen befinden sich neun komfortable Wohnungen (z.T. mit Balkon) unterschiedlicher Grösse, Qualität und Ausrichtung für ein bis zwei Personen. Die Wohnungen verfügen über übliche Standards in Bezug auf die spezifischen Bedürfnisse der älteren Bewohnerinnen und Bewohner (wie z.B. Lift, rollstuhlgängiges Bad, Waschmaschine und Tumbler, Küche). Auf jeder Etage befinden sich drei Wohnungen. Der historische Charakter der Liegenschaft wurde möglichst erhalten.
Die öffentlichen Kulturräume stehen der Hausbewohnerschaft ebebfakks zur Nutzung zur Verfügung.

Öffentliche Kulturräume im Engel Haus

Im Erdgeschoss sowie im Dachgeschoss des Engel Haus befinden sich öffentliche bzw. halb-öffentliche Räume, in welchen die sozio-kulturellen Aktivitäten der Genosschenschaft stattfinden sowie durch die Hausbewohnerschaft und Dritte genutzt werden können.
Die Informationen zur Vermietung der öffentlichen Räume sind auf der separate Seite Vermietung der Kulturräume im Engel Haus.
Ein Haus erwacht zu neuem Leben
Der Kurzfilm, realisiert von Ruedi Wild und Thomas Batschelet, zeigt das Abgerüsten des Engel Hauses (Dauer: 1’48).
Finanzielle Aspekte

Insgesamt wurden Fr. 4.4 Mio in das Engel Haus investiert. Dank einer professionellen und ideenreichen Fundraisingstrategie, dem unermüdlichem Einsatz der Beteiligten sowie grosszügigen UnterstützerInnen und Unterstützern konnten die notwendigen Mittel, wovon 50% aus Eigenkapital bestehen, beschafft werden. Allen Unterstützerinnen und Unterstützern des Engel Hauses ist die Wohnbaugenossenschaft zu grossem Dank verpflichtet.
Die Organisationen und Personen, die unser Projekt unterstützt haben, sind auf der Seite Unterstützung für das Engel Haus aufgeführt.